Kirche Hüll

Die ehemalige Wallfahrtskirche zur Madonna von Hüll
Die Kirche zu Hüll gehört als selbständige Kirchengemeinde zur Pfarrei Betzenstein.

Das bereits in der fränkischen Kolonisation errichtete Gotteshaus war eins dem Frankenheiligen Martin geweiht. Das einstige Kirchlein geht in die romanische Epoche des 11. Jahrhunderts zurück.

Mit der im 14. Jahrhundert aufkommenden Marienverehrung wurde Hüll zum Wallfahrtsort. Der bestehende Bau ist um 1400 zu datieren, 1421 wird Hüll erstmals als Frühmeßnerei erwähnt. Das einstige Gnadenbild der Madonna von Hüll, einer farbig gefassten Strahlenkranzmadonna aus dem Jahr 1470, dokumentierte die Marienverehrung im Hüller Gotteshaus. Auch nach der Reformation hielt die Wallfahrt zur Madonna von Hüll bis zum Jahr 1900 an. Leider wurde dieses Kunstwerk 1901 an die Kirche St. Aposteln in Viernheim in Hessen verkauft – nicht zuletzt, um der Wallfahrtsaktivität im eigentlich protestantischen Hüll Einhalt zu gebieten.

Früher wies ein hoher Turm die Wallfahrer in den Ort. Dieser musste aber aufgrund von Baufälligkeit 1820 abgetragen werden. Ein Dachreiter mit Zwiebeldach ziert nun die Kirche.

Noch heute trägt die Wiese bei der Kirche den Namen „Wallerwiese”; hier ruhten sich die Wallfahrer aus.

Die Kanzel ist eine wertvolle Schreinerarbeit, die um 1606/08 entstanden sein dürfte. Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt der aus Sandstein gehauene Taufstein in Form eines Kelches. Er ist mit christlichen und weltlichen Wappen verziert und trägt die Jahreszahl 1631.

Wesentlich älteren Datums ist das Kruzifix über dem Altar. Es ist eine bemerkenswerte Schnitzarbeit aus der Spätphase des sog. „Weichen Stils” und wurde 1430/40 in Nürnberg geschaffen. Auch die Sakramentsnische im Altarraum stammt aus dem Jahr 1400.