Stadtpfarrkirche Betzenstein

Die Evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche in Betzenstein

Geschichtlicher Überblick
1359
Markterhebung Betzensteins durch Kaiser Karl IV und Gründung einer eigenen Pfarrei

1524
Einführung der Reformation in Betzenstein

1732
Bauinspektion und Abriss der desolaten Vorgängerkirche Mariä Geburt durch den Nürnberger Marx Erckel

1733
Fundamentlegung des Neubaus

1735
Fertigstellung des Rohbaus

1739
Fertigstellung des Kirchturmes

1748
Einweihung der Betzensteiner Pfarrkirche

Beschreibung
Die Stadtpfarrkirche ist eine schlichte, einschiffige Barockkirche mit Chorturmanlage. Ihr Typus entspricht den protestantischen Landkirchen der Marktgrafentümer Brandenburg-Ansbach und Kulmbach-Bayreuth.
Leicht erhöht, inmitten des Ortes gelegen, steht das aus Sandsteinquadern errichtete Gotteshaus. Die West-Ost-Ausrichtung lässt auf eine Errichtung auf dem Fundament der Vorgängerkirche schliessen. Der Außenbau ist funktionell und zweckgebunden und basiert auf den marktgräflichen Baudoktrinen der lutherischen Region.
Der Innenraum strahlt aristokratische Festlichkeit und trotzdem Puritanismus aus und steht damit im Gegensatz zum Außenbau. Durch Gesamtgestaltung und Raumkonzeption entsteht der Eindruck einer Hofkirche.
Der Chor mit dem Kreuzgratgewölbe bildet das Untergeschoss des quadratischen Turmes. Zwischen Langhaus und Turm führt ein Durchgang in die Sakristei.
Der Altaraufsatz wurde im Jahre 1746 vom Gräfenberger Schreinermeister Johann Conrad Preßler geschaffen. Das Altarbild, sowie die Vergoldungen und die Marmorierung stammt aus den Händen der Hersbrucker Maler Friedrich und Johann Christoph Reich.
1746 stiftete die Nürnberger Patrizierfamilie Tucher die von der Sakristei aus begehbare Kanzel. Hier ist auch das Allianzwappen der Tucher-Harsdörffer zu sehen. Auch in der Bekrönung des Herrschaftsstuhles finden sich die Wappen von Nürnberger Patrizierfamilien, derer von Harsdörffer und Pfinzing von Henfenfeld. Der tulpenförmig geschnitzte Taufstein wurde im Jahr 1736 ebenfalls von der Tucherfamilie gestiftet.
Die festliche Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Elias Höfler von Lauf und stammt aus den Jahren 1739/40 unter Verwendung von Orgelbauteilen aus den Jahr 1684.
Neben dem südlichen Portal befindet sich ein farbiger Wappenstein, der vermutlich aus dem abgerissenen Nürnberger Tor, dem einstmals dritten Stadttor Betzensteins stammt. Er zeigt den Nürnberger Wappendreiverein, darunter ein kleines Betzensteiner Wappen.
Die Deckenbemalung stammt aus der Hand des Nürnberger Malers Johann Justin Preißler und wurde 1736 fertiggestellt.

Die Glocken
Im 40 Meter hohen Kirchturm befinden sich drei Glocken.
Die große, ca. 690 kg schwere Kirchenglocke, mit einem Durchmesser von 1,02 Meter, wurde um 1700 auf Wunsch der Landbevölkerung angeschafft, da das Geläut der kleineren Marienglocke oft überhört wurde und so die Bevölkerung der umliegenden Dörfer nicht zum Gottesdienst kam.

Sie trägt die Umschrift:
ANNO 1700 GOSS MICH IOHANN BALTHASAR HEROLDT IN NÜRMBERG

gegenüber:
IST DIESE GLOKEN IM NAMEN DER GANTZEN BÜRGER VND LANDTSCHAFFT ZV BETZENSTEIN GESCHAFT WORDEN

Am Mantel der Glocke befindet sich das Wappen des damaligen Landpflegers Carl Volckamer aus Nürnberg.
Die Marienglocke stammt noch aus katholischer Zeit und wurde ebenfalls in Nürnberg gegossen; 1705 von Hans II.
Die Taufglocke ist die kleinste Glocke und stammt aus einer Regensburger Gießerei aus dem Jahr 1926.